Klettern in der Eifel
Eine Region schreibt Klettergeschichte! Entlang der Rur befinden sich zahlreiche Buntsandstein-Felsen, die eine 100-jährige Klettertradition aufweisen.
Wie fing das Klettern in der Eifel an?
Bereits im Jahr 1908 begannen Kletterer in der Eifel das Gebiet zu erschließen. Die Pioniere des Kletterns im Rurtal wollten nicht weiter nur in den Alpen in der Begleitung von Bergführern unterwegs sein, sondern auch auf eigene Faust die heimischen Felsen beklettern. So beging das Trio Hager, Homann und Rodenkirchen die ersten Routen. Durch den Zusammenschluss mit weiteren Kletterern entstand 1910 die „Klettergilde der Sektion Rheinland“ und es wurden zahlreiche weitere Erstbegehungen geschafft. Die besondere Eigenart der Kletterei an den Rurtaler Buntsandsteinfelsen fasste die Gilde damals so zusammen: „Die Kletterei im Mittelgebirge erhält durch das Landschaftsbild der bewaldeten und blumengeschmückten Hügel sowie durch die Formation der Felsen einen neuen eigenartigen Zauber“.
Klettern in der Eifel nach dem Ersten Weltkrieg
Während des Ersten Weltkrieges kam das Klettern in der Nordeifel vollständig zum Erliegen. Die Ausrüstung wurde an Hochgebrigssoldaten gespendet und viele der rheinländischen Kletterer verstarben. Nach dieser dunklen Zeit bildete sich erst 1923 wieder eine Interessengemeinschaft, die „Alpina, Rheinische Klettergilde Köln“.
Die Alpina übernahm die Betreuung junger Kletterer und die Anbringung zahlreicher Sicherungshaken. Die Nachwuchsarbeit wurde unter anderem durch den Werbefilm „Mit Seil und Kletterschuh in der Eifel“ vorangetrieben. Auch wird ein erstes Kletterheim in der Burg Hausen mit zahlreichem gespendeten Inventar der Sektion Aachen eingerichtet. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Inventar jedoch verschleppt und das Klettern kam erneut (fast) vollständig zum Stillstand.
Klettern in der Eifel während und nach dem Zweiten Weltkrieg
Schon 1943, vor allem jedoch in den Jahren 1948 bis 1952, wurde das Klettern in der Eifel durch Hermann Herweg und Bernd Günter Terhöven geprägt. Diese schmiedeten die Haken, die sie für ihre zahlreichen Erstbegehungen nutzten, selbst. Teilweise sind diese noch bis heute in den Felswänden vorzufinden!
Nach dem Krieg sind zudem einige Jugendliche aus den umliegenden Städten regelmäßig in das Rurtal zum Klettern angereist. Sie fuhren dafür mit der Bahn, wanderten zu den Felsen, nutzten u.a. Wäscheleinen (!) als Sicherungsseile und übernachteten in Felshöhlen. In diese Zeit fallen auch die ersten Felssperrungen, welche zunächst jedoch zeitlich und räumlich begrenzt waren und die Vogelbrut sichern sollten.
So konnten die Kletter_innen viele Jahre weiterhin neue und immer schwierigere Routen in der Nordeifel begehen.
Rotpunkt-Klettern in der Nordeifel – der Beginn des modernen Sportkletterns!
1976 begann der Kletterer Kurt Albert in der Fränkischen Schweiz die von ihm ohne Hakenhilfe durchgestiegenen Routen mit einem roten Punkt zu versehen. Zu etwa dieser Zeit entstand auch der Begriff „Sportklettern“. Viele junge Kletterer aus dem Rheinland wollten nun auch die Routen in der Nordeifel ohne Hakenhilfe klettern. Auch die „alten Hasen“ der Eifler Kletterszene erkannten in der neuen Begehungsform ganz neue Möglichkeiten und kletterten ihre alten Routen im Rotpunkt-Stil. Zeitgleich zu dieser Entwicklung wurde das Klettern erstmals „gesellschaftstauglich“ und es reisten jährlich mehr Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten zu den Buntsandstein-Felsen.
Eine große Anzahl der Felsen ist durch Sperrungen, Verbote und Baumaßnahmen heutzutage leider nicht mehr für Kletter_innen zugänglich. An vielen der Routen aus jüngeren und älteren Tagen kann aber auch heute noch geklettert werden. Die Buntsandstein-Felsen bieten für jeden Interessierten die Möglichkeit zu klettern, egal ob in einfachen, mittleren oder schwierigen Routen.
Schreib auch du Klettergeschichte!
Die Geschichte des Kletterns in der Nordeifel ist noch nicht zu Ende erzählt! Melde dich für einen unserer Klettertage an und präge die Geschichte dieses Klettergartens mit.
Erlebe für einen Tag die einzigartige Faszination für das Klettern an den Buntsandsteinfelsen im Rurtal welche schon so viele Generationen an Kletter_innen begeistert haben.
Quelle: https://www.dav-koeln.de/pdf/gletscherspalten/gl_2008-2_100akl.pdf